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Philipp Bamert, 43, arbeitet als Reporting-Analyst bei LGT Capital Partners in Pfäffikon SZ und hat kürzlich seinen Master of Advanced Studies (MAS) in Sustainable Finance an der Universität Zürich abgeschlossen. Hier gewährt er uns Einblick in seine Abschlussarbeit, für die er eine detaillierte Analyse der Finanzierungslücke bei den Zielen für nachhaltige Entwicklung (SDG) durchgeführt hat. Dabei hat er untersucht, wie Impact Investing möglicherweise dazu beitragen kann, diese Lücke zu schliessen.
Ich habe mich für den MAS in Sustainable Finance entschieden, da mich die Verbindung von Finanzen, mit ihrem Fokus auf ökonomischen Prinzipien und Kennzahlen, sowie Nachhaltigkeit, mit einem Hauch von Idealismus, schon immer begeistert hat. Wie wir in den letzten Jahren feststellen konnten, zeigt das Konzept der nachhaltigen Finanzen bei seiner Anwendung manchmal Schwächen auf. Genau diese Herausforderungen machen es jedoch besonders interessant für mich. Dies hat meine Motivation geweckt, mich in einen Studiengang einzuschreiben, der es mir ermöglicht, ein vertieftes Verständnis für nachhaltige Finanzen zu entwickeln und die erworbenen Kenntnisse in meiner beruflichen Rolle anzuwenden.
In den Kursen „Sustainable Development and Impact“ sowie „Sustainable Investing“ an der Universität Zürich haben wir über die zuvor erwähnte Finanzierungslücke der SDGs gelernt, die sich auf einen immensen jährlichen Betrag von 4 Billionen USD beläuft. Dieser Betrag fehlt, um grundlegende Bedürfnisse zu decken, insbesondere in Entwicklungsländern. Dies steht in starkem Kontrast zu den zahlreichen „nachhaltigen“ Investitionsmöglichkeiten, die im letzten Jahrzehnt auf den Markt gekommen sind und Billionen von USD mobilisiert haben. Diese Diskrepanz der Kapitalflüsse war für mich ein Rätsel. Ich wollte mehr darüber lernen und herausfinden, ob es Möglichkeiten gibt, diese Herausforderung zu bewältigen.
Ich habe analysiert, ob Investitionen in Fonds, die gezielt die SDG-Finanzierungslücke adressieren, zu verbesserten Risiko-Rendite-Verhältnissen in diversifizierten Portfolios führen. Diese Analyse stützte sich auf 40 konstruierte Portfolios, die monatliche Fondsrenditen von 2019 bis 2023 umfassten und zwei unterschiedliche Gewichtungsmethoden anwendeten. Meine Ergebnisse zeigen, dass das Hinzufügen eines 5%-Anteils ausgewählter Impact-Fonds in gut diversifizierten Portfolios die Sharpe Ratio für die Hälfte dieser Portfolios verbessert hat. Besonders Microfinance- und KMU-Fonds haben sich als wertvolle Instrumente zur Diversifikation erwiesen, da sie die Standardabweichung in den meisten Portfolios reduzierten. Dies legt nahe, dass Investitionen, die auf die SDG-Finanzierungslücke abzielen, auf Portfolioebene zu vorteilhaften risikoadjustierten Renditen beitragen könnten, die sowohl für impact-orientierte als auch für traditionelle Investor:innen attraktiv sind.
Das Ergebnis meiner Arbeit zeigt, dass Impact Investing, speziell in Investmentfonds, die auf die SDG-Finanzierungslücke ausgerichtet sind, eine bedeutende Rolle bei der Reduzierung der Unterfinanzierung der globalen Ziele spielen könnte. Durch das Hinzufügen eines kleinen Anteils ausgewählter Impact-Fonds zu diversifizierten Portfolios könnten Investoren nicht nur finanziell attraktive risikoadjustierte Renditen erzielen, sondern auch einen wesentlichen Beitrag zur Erreichung der SDGs leisten. Es ist allerdings wichtig zu betonen, dass hohe SDG-Bewertungen nicht zwangsläufig effektives Handeln sicherstellen. Deshalb ist es für Investor:innen entscheidend, eine gründliche Due-Diligence-Prüfung durchzuführen und verschiedene Faktoren bei ihren Anlageentscheidungen zu berücksichtigen. Insgesamt unterstreicht meine Abschlussarbeit das Potenzial von Impact Investing als Mittel, um sowohl finanzielle Erträge als auch nachhaltige Entwicklungsziele zu erreichen.
Es war herausfordernd, mich auf das eng definierte Thema zu konzentrieren und nicht zu viele weitere spannende, themenverwandte Aspekte in meine Arbeit einzubeziehen. Ständig die Motivation aufrechtzuerhalten, besonders in den Momenten, in denen die Arbeit endlos erschien, war anspruchsvoll. Zusätzlich wurde ich, kurz bevor ich mit meiner Arbeit begann, stolzer Vater eines Sohnes. Diese neue Lebenssituation war in vielerlei Hinsicht herausfordernd und führte zu zahlreichen kurzen Nächten. Dank der wertvollen Unterstützung meiner Frau Nora, die während dieser Zeit viele Aufgaben übernahm, konnte ich die benötigten Stunden investieren, um meine Arbeit erfolgreich zu schreiben.
Der MAS in Sustainable Finance hat mein Verständnis und meine Sichtweise auf nachhaltige Finanzierung tiefgreifend geprägt. Die praxisorientierte Ausrichtung ermöglichte es mir, unmittelbar von den Lehrinhalten zu profitieren und das Gelernte direkt in meinen beruflichen Alltag zu integrieren. Besonders wertvoll war der Erwerb des notwendigen Wissens, um Nachhaltigkeitsaspekte im Finanzsektor kritisch beurteilen zu können. Der Austausch mit Kommilitonen und Kommilitoninnen aus verschiedenen Unternehmen und Branchen war ebenfalls sehr wertvoll und bereicherte meine Lernerfahrung während der fast drei Jahre des Studiums.
(Interessieren Sie sich für weitere Informationen zu Philipp Bamerts Arbeit? Lesen Sie die Executive Summary. Weitere Informationen zum MAS in Sustainable Finance erhalten Sie hier.
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