Roboter sind längst nicht mehr nur Nebendarsteller in Science Fiction Filmen, sondern auch fester Bestandteil der Arbeitswelt. Das Buzzword «Künstliche Intelligenz am Arbeitsplatz» ist in aller Munde. Ist der Mensch als Arbeitnehmender bald nicht mehr gefragt?
„Roboter und Computer könnten jede vierte Arbeitskraft ersetzen“, schrieb die Frankfurter Allgemeine Zeitung vor fünf Jahren. Wie wird das aktuell eingeschätzt? Eines der am häufigsten diskutierten Themen vor dem Hintergrund der digitalen Transformation und der rasanten Entwicklungen im Bereich der künstlichen Intelligenz sind Fragen nach der Ersetzbarkeit der menschlichen Arbeitskraft durch Computer. Inwiefern gilt es zukünftig Computer zu programmieren anstatt Menschen zu führen? Die Entwicklungen scheinen auf den ersten Blick nur in eine Richtung zu gehen und zwar steil in Richtung stetiger Digitalisierung. Künstliche Intelligenz ist bereits fähig, Kunstwerke zu kreieren, Musik zu komponieren oder in einem Chat komplexe Dialoge zu führen, ganz abgesehen von einfacheren, repetitiven Arbeiten in Produktion oder Logistik, die bereits heute vollständig von Computern oder Robotern ausgeführt werden.
Bis 2025 wird die Zeit, die Mensch und Maschine für Aufgaben bei der Arbeit aufwenden, gleich sein, so die Einschätzung des „The Future of Jobs Report“ des WEF. Experten schätzen, dass bis im Jahr 2025 85 Millionen Arbeitsplätze verdrängt werden könnten durch eine Verschiebung der Arbeitsteilung zwischen Mensch und Maschine. Gleichzeitig könnten aber 97 Millionen neue Rollen entstehen, die besser an die neue Arbeitsteilung zwischen Menschen, Maschinen und Algorithmen angepasst sind.
«In ein paar Jahrzehnten haben wir künstliche Intelligenz auf menschlichem Niveau», sagt Stuart Russel, der in Berkeley zu dem Thema forscht. Er relativiert jedoch, dass es bis dahin noch einige Durchbrüche brauche. Natürlich stellt sich hierbei auch die Frage nach der Ethik. Soll zugelassen werden, dass Menschen ihren Arbeitsplatz verlieren oder gilt es vorrangig, diesen zu bewahren? Für Arbeitnehmende wird es grundsätzlich immer bedeutender werden, sich durch permanente und gezielte Weiterbildungen zusätzliche Fähigkeiten anzueignen und sich dadurch von Computern abzuheben.
Einen optimistischen Blick in die Zukunft wirft Hiroaki Kitano, Leiter der Forschung zu künstlicher Intelligenz bei Sony. Trotz kurzfristiger Nachteile für Arbeitnehmende sieht er einen positiven Nutzen in der künstlichen Intelligenz. In einem Interview mit dem SRF verweist er darauf, dass Menschen zukünftig „kreativere und unverwechselbar menschliche Aufgaben erledigen werden“.
Professor Dr. Jochen Menges forscht am Center for Leadership in the Future of Work an der Universität Zürich. Dort wird multidisziplinär an einer menschenzentrierteren Arbeit der Zukunft geforscht, um eine bessere Arbeitswelt für die Menschen zu schaffen. Eine von ihm moderierte Paneldiskussion mit führenden Forschenden zu Trends für das Jahr 2023 kommt zum Schluss, dass mit neuen Technologien tendenziell neue und oft bessere Arbeitsplätze entstehen. Weiter kann künstliche Intelligenz Führungskräfte bei der Strukturierung ihres Unternehmens unterstützen um Mitarbeitenden zu mehr Produktivität und Wohlbefinden zu verhelfen. Zudem stellen die Forschenden fest, dass die Menschen und nicht die Technologien das Sagen haben und dass die Nutzung neuer Technologien der Schlüssel sei, um die besten Lösungen hervorzubringen.
Vorsichtig optimistisch in die Zukunft zu blicken scheint, gemäss Professor Menges, für (menschliche) Arbeitnehmende somit durchaus erlaubt zu sein.
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