Alexandra Janssen leitet die Vermögensverwaltung der Ecofin-Gruppe und zeigt auf, wie ein breites Verständnis von Diversifikation beim Anlegen in Krisenzeiten Sicherheit vermittelt.
Sich gegen Finanzkrisen zu wappnen ist eine grosse Herausforderung. Was in der letzten Krise genützt hat, kann in der nächsten schaden. So ist ein Investor in der Krise nach dem «Black Thursday» am 24. Oktober 1929 relativ glimpflich davongekommen, wenn er vornehmlich in Staatsanleihen investiert hatte. Diese Strategie hat jedoch in den 1980er Jahren, als die Inflation stark anstieg, versagt. Dazumal waren Immobilien der bessere Vermögensschutz. Immobilien wiederum erlebten im darauffolgenden Jahrzehnt einen starken Einbruch. Diese Beispiele zeigen: Es gibt nicht die eine singuläre Strategie, die gegen Krisen schützt. Und Krisen sind, das zeigt die Wissenschaft, nicht systematisch prognostizierbar.
Es gibt nur ein Mittel, um sich gegen Krisen zu schützen: Diversifikation. Mit Diversifikation meint man einerseits «nicht alle Eier in einen Korb zu legen». Kapitalanlagen sollten über verschiedene Branchen und Regionen gestreut werden. Doch Diversifikation geht viel weiter als das. Denn an den Finanzmärkten kann man nicht nur Finanzportfolios, sondern auch die Risiken des eigenen Lebens diversifizieren. So kann beispielsweise ein Fintech-Unternehmer das unternehmerische Risiko an den Finanzmärkten mit defensiven Anlagen ausserhalb des Fintech-Universums diversifizieren. Oder ein Familienvater kann seine Zahlungsverpflichtung für eine Hypothek an den Finanzmärkten absichern. Je nach Lebenssituation sollte ein Anleger die Kredit-, Zins-, Aktien- und Währungsrisiken anders steuern, um die Risiken des eigenen Lebens zu diversifizieren und die Anlagen auf die persönlichen Ziele auszurichten. Versteht man Diversifikation so breit, ist sie ein wertvolles Mittel, sich gegen Krisen zu wappnen.
Quelle: Oec. Magazin Ausgabe #19
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